Der Augeninnendruck (intraokulärer Druck, IOD) sollte bestmöglich immer konstant in einem gewissen Rahmen bleiben. Ist dies nicht der Fall, kann es zu Seheinschränkungen und unter Umständen auch zur Erblindung kommen. Eine Augeninnendruckmessung gehört zusammen mit der Betrachtung des Sehnervs per Augenspiegelung (Funduskopie) zur Glaukom- Früherkennungsuntersuchung (Glaukom = grüner Star) bei Augenärzt*innen.

Einen erhöhten Wert nehmen Betroffene von sich aus meist nicht wahr, er bleibt unbemerkt. Gehen Sie deshalb immer regelmäßig zur Vorsorge, um so einen zu hohen Augendruck rechtzeitig zu erkennen und ihn behandeln zu lassen. Hier finden Sie alle nötigen Informationen von der genauen Entstehung des Augeninnendrucks über seine Messung bis hin zu der Kostenübernahme.

Entstehung des Augeninnendrucks

Im Augeninneren befindet sich der Glaskörper: Er ist unter anderem für die Stabilität im Auge zuständig. Im weiter vorne liegenden Augenbereich ist das Kammerwasser (eine spezielle Flüssigkeit mit Nährstoffen) zwischen Hornhaut und Linse beheimatet. Das Kammerwasser bildet sich im Ziliarkörper (dient unter anderem zur Linsenaufhängung) und gelangt von der Hinterkammer (der Ort zwischen Augenlinse und Iris) durch die Pupille in die Vorderkammer, um von da aus in die Blutgefäße zu strömen.

Normalerweise herrscht ein Gleichgewicht zwischen der Produktion des Kammerwassers und dessen Abtransport, wodurch der Augeninnendruck konstant bleibt. 

Das sogenannte Trabekelwerk kontrolliert dabei in gewissem Umfang den Zufluss. Ist der Abfluss des Kammerwassers gestört, steigt der Druck, was auf Dauer den Sehnerv schädigen kann und möglicherweise zu einem Glaukom (grüner Star) führt.

Eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle erhöht die Chance, ein mögliches Glaukom zu erkennen. So kann eine zeitnahe Behandlung das Augenlicht und die Sehschärfe (den Visus)  retten oder eine drastische Verschlechterung vermeiden.

Warum ist die Augeninnendruckmessung wichtig?

Das Messen des Augeninnendrucks gibt Augenärzt*innen Hinweise auf etwaige Abweichungen von der Norm. Ein zu hoher Wert kann ein Indiz für ein Glaukom (grüner Star) sein. Das Glaukom kann zu Gesichtsfeldeinschränkungen in der Peripherie führen, also im äußeren Sehbereich. Dies bemerken Patient*innen häufig nicht, weil das gesunde Auge die Sehminderung des erkrankten Auges lange ausgleichen kann. Hat sich das Sehen in den Randbereichen bereits deutlich verschlechtert, liegen längst starke Schädigungen des Sehnervs vor.

Im schlimmsten Fall kann es sogar zur Erblindung kommen. Deshalb sollten Sie bei Abweichungen des Sehens umgehend eine*n Augenärzt*in aufsuchen.

Ein erhöhter Augeninnendruck steht auch im Zusammenhang mit einem retinalen Venenverschluss, denn angestiegene Werte gelten als Risikofaktor für diese Augenerkrankung.

Normalwert des Augeninnendrucks und Messmethoden

Wie hoch darf der Augendruck sein?

Der Normalwert des Augeninnendrucks liegt zwischen 10 und 21 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule, die Einheit des Augendrucks). Er wird aber zusätzlich durch tageszeitliche Schwankungen bedingt, die zwischen 4 bis 6 mmHg pendeln.

Doch: Auch normale Augeninnendruckwerte können manchmal zu einem Glaukom führen, daher gehört zur Früherkennungsuntersuchung ergänzend die Begutachtung des Sehnervs.

Beim Messen des Augeninnendrucks, auch Tonometrie genannt, gibt es zwei gängige Verfahren:

Applanationstonometrie (nach Goldmann)

Diese Messmethode liefert den genauesten Wert des Augeninnendrucks. Bevor die Messung erfolgt, wird das Auge mithilfe von Augentropfen betäubt. Danach sitzen die Patient*innen an der Spaltlampe (augenärztliches Standardgerät). An ihr befindet sich eine Art kleiner Druckstempel, der auf die Hornhaut des Auges gedrückt wird. So messen Ärzt*innen den Augeninnendruck. Dabei „applaniert“ der Stempel die gekrümmte Hornhaut, also flacht sie ab. Je höher der Innendruck im Auge, desto größer ist die benötigte Kraft bei der Applanation. Die richtigen Messwerte hängen dabei auch von der Hornhautdichte der jeweiligen Patient*innen ab.

Non-Contact-Tonometrie

Dabei erfolgt die Applanation der Hornhaut über einen kurzen Luftstoß. Der Druck im Augeninneren lässt sich dabei durch die gemessene Veränderung des Hornhautreflexbildes bestimmen. Das Verfahren geht ohne einen Kontakt mit der Hornhaut vonstatten, weshalb eine Oberflächenbetäubung wegfällt.

Kostenübernahme

In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Augeninnendruckmessung nicht ohne direkte Anhaltspunkte einer möglichen Erkrankung. Bei der Glaukom-Vorsorge handelt es sich deshalb um eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL).

Die Kosten können in den verschiedenen ärztlichen Praxen unterschiedlich hoch sein. Sprechen Sie zur Sicherheit im Vorfeld des Praxisbesuches mit Ihrer Krankenkasse und lassen Sie sich ausführlich über die angebotenen Kassenleistungen in Ihrem Einzelfall beraten.

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Quelle:

[1] Hahn, Gesa-Astrid: Kurzlehrbuch Augenheilkunde. Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2012. S. 159.